Wie Meditation im Gehirn Schmerzen reduziert


07.07.2022, San Diego
Achtsamkeitsmeditation unterbricht die Kommunikation zwischen den schmerzerzeugenden Hirnarealen und denen, die das Gefühl des Selbst kreieren. So werden Schmerzsignale zwar weiterhin vom Körper zum Gehirn weitergeleitet, der Einzelne fühlt sich nicht mehr so sehr für diese Schmerzempfindungen verantwortlich. Er kann das Selbst von seinem Leid trennen – und reduziert so seine Schmerzen. Das konnten Wissenschaftler der US-amerikanischen Universität von Kalifornien in San Diego nun erstmals messen.

Seit Jahrhunderten versuchen Menschen, ihre Schmerzen durch Achtsamkeitsmeditation zu lindern. Über welche neuronalen Schaltkreise das tatsächlich funktioniert, wissen Neurowissenschaftler aber noch nicht lange. In der jüngsten Studie haben die Forscher der University of California San Diego School of Medicine die Auswirkungen von Achtsamkeit auf die Schmerzwahrnehmung und die Gehirnaktivität nun erstmals messen können.

Die Studie wurde am 7. Juli 2022 in dem Fachblatt PAIN veröffentlicht  https://journals.lww.com/pain/Abstract/9900/Disentangling_self_from_pain_
_mindfulness.127.aspx

In der Untersuchung scannten die Forscher zunächst die Gehirne von 40 Teilnehmern, während diese schmerzhafte Hitze am Bein zugeführt wurde. Nachdem sie verschieden starke Hitzereize erlebt hatten, bewerteten die Probanden dann ihr Schmerzempfinden. Anschließend wurden sie in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Teilnehmer:innen der Meditationsgruppe absolvierten vier separate 20-minütige Achtsamkeitstrainings-einheiten. Die Mitglieder der Kontrollgruppe hörten während der vier Sitzungen ein Hörbuch.

Am letzten Tag der Studie maßen die Forscher die Gehirnaktivität beider Gruppen erneut, die Teilnehmer der Achtsamkeitsgruppe wurden nun jedoch angewiesen, während der schmerzhaften Hitze zu meditieren, während die Kontrollgruppe mit geschlossenen Augen ruhte. Ergebnis: Teilnehmer, die aktiv meditierten, konnten ihre Schmerzintensität und Schmerzempfindlichkeit  um ein Drittel reduzieren.

bw

Bildquelle: Unsplash, Alina Grubnyak